30. Juni 2017

Neue Datenbank zeigt 120 wichtigste Kohlekraftwerksbauer


Am 29. Juni veröffentlicht die Umweltorganisation urgewald das Ergebnis einer monatelangen Recherche zum weltweiten Neubau und der Expansion von Kohlekraftwerken. Während diese klimaschädlichste aller Energieerzeugungsformen global um weitere 42,8 Prozent ausgebaut werden soll, gibt es kaum Transparenz zu den maßgeblich verantwortlichen Firmen. Daher will urgewald, bekannt durch erfolgreiche Kampagnen zum Kohleausstieg des Norwegischen Pensionsfonds und des Versicherers Allianz, die 120 wichtigsten Firmen darunter in einer Online-Datenbank veröffentlichen, die auf der Website coalexit.org erreichbar sein wird.
Derzeit sind 1.619 neue Kohlekraftwerke bzw. –kraftwerksblöcke in 64 Ländern in Planung oder in der Entwicklung. Insgesamt würden sie die globale Kohlekapazität um mehr als 840.000 Megawatt erhöhen. Damit wäre eine Einhaltung des Pariser Klimaziels, eine Erderwärmung von deutlich unter 2°C, kaum mehr möglich. Vielmehr droht mit dem geplanten Kohleausbau eine unkontrollierbare Erderwärmung in Richtung 3°C oder 4°C. Ein großer Anteil der neuen Kohlekraftwerke wird in Ländern geplant, die derzeit wenig bis keinen Strom aus Kohle erzeugen. Gerade sie würden durch die neuen Kraftwerke in eine jahrzehntelange Abhängigkeit von Kohleverbrennung gebracht, was vor Ort auch zu massiven Umwelt- und Gesundheitsbelastungen führt.
Banken, Investoren und Versicherer weltweit haben sich dem Klimaschutz verpflichtet, sind aber gleichzeitig immer wieder an der Finanzierung der Firmen beteiligt, die Kohlekraftwerke bauen. Diese können nur dank Finanzdienstleistungen, etwa dem Verkauf von Anleihen, Kreditgeschäften oder dem Abschluss von Versicherungen ihre Wachstumspläne umsetzen. Zusammen mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert urgewald daher die Finanzbranche auf, die recherchierten Firmen von ihren Geschäften auszuschließen.
Die 120 Unternehmen in der urgewald-Datenbank stehen für etwa zwei Drittel der weltweiten Expansion von Kohlekraftwerken. Viele davon sind bisher kaum bekannt als wesentliche Treiber neuer Kohleprojekte. Die Datenbank zeigt die Länder, in denen die neuen Kraftwerke entstehen sollen, die Größe der jeweiligen Expansionspläne sowie den Kohleanteil jeder Firma gemessen am Umsatz sowie an der Stromerzeugung. Die urgewald-Recherche basiert auf dem „Global Coal Plant Tracker“ der Organisation CoalSwarm, auf Jahresberichten der Firmen, ihren Websites sowie Investoren-Präsentationen. Die Datenbank ist ein Werkzeug für klimaschutzbewusste Investoren, Banken und Versicherer, um sicherzustellen, dass ihr Geld nicht weiter in eine Zukunft der Kohleverbrennung und Klimazerstörung fließt.
Nutzer können die Datenbank auf coalexit.org unter anderem nach einzelnen Firmen durchsuchen und einzelne Länder herausfiltern. Neben der Website wird urgewald auch einen Report sowie Infografiken veröffentlichen, die weitere Informationen liefern. 

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