21. Oktober 2016

Next Kraftwerke vernetzt erstmals Power-to-Gas-Anlage im Virtuellen Kraftwerk

Köln (iwr-pressedienst) - Das Leitsystem des Virtuellen Kraftwerks hat die
Steuerung des Elektrolyseurs übernommen und steuert die Anlage
vollautomatisch, wenn im Verteilnetzgebiet ein Überschuss an Wind- und
Solarstrom herrscht. Zukünftig liefert die Anlage zusätzlich auch wertvolle
Regelenergie an den Übertragungsnetzbetreiber TenneT. Der vernetzte
Elektrolyseur, betrieben vom Hamburger Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy
und den Städtischen Betrieben Haßfurt, verfügt über eine Leistung von 1,25
Megawatt. Die leittechnische Integration des innovativen Elektrolyseurs in das
Virtuelle Kraftwerk Next Pool ist innerhalb von nur zehn Wochen erfolgt. 

Die Anlage fährt gemäß der lokalen Netzauslastung im Gebiet der Stadtwerk
Haßfurt GmbH. Dafür prognostiziert Next Kraftwerke sowohl die Einspeisung
aus Erneuerbaren Energien in der Region als auch den Gesamtstromverbrauch im
Verteilnetz. Zusätzlich berücksichtigt das Leitsystem des Virtuellen
Kraftwerks den Durchfluss des lokalen Erdgasnetzes, das den im Elektrolyseur
produzierten Wasserstoff aufnimmt. Aus dieser Datenlage errechnet das
Leitsystem des Next Pools den Einsatzzeitpunkt des Elektrolyseurs und schaltet
diesen anschließend vollautomatisch über eine vor Ort verbaute
Fernwirkeinheit („Next Box“). Das Ergebnis: Die Power-to-Gas-Anlage
springt nur an, wenn Erneuerbare Energien im Überfluss vorhanden sind und
entlastet damit sowohl das lokale als auch das übergelagerte Verteilnetz.

Dank der enormen Reaktionsschnelligkeit der Power-to-Gas-Technologie eignet
sich der Elektrolyseur zusätzlich hervorragend für die Bereitstellung von
Regelenergie zur Netzfrequenzstabilisierung. Die Anlage folgt einem Signal aus
dem Virtuellen Kraftwerk innerhalb von Millisekunden und ist in der Lage,
innerhalb von 20 Sekunden eine Last von 1,25 MW aufzunehmen. Daher eignet sie
sich für alle drei Regelenergieprodukte – Primärregelleistung,
Sekundärreserve und Minutenreserve. Die notwendigen Tests für alle drei
Produkte hat die Anlage bereits absolviert und befindet sich nun in der
Präqualifikationsphase beim zuständigen Übertragungsnetzbetreiber TenneT.
Vorbehaltlich der zu erwartenden Genehmigung entlastet die Anlage somit nicht
nur das Verteilnetz sondern auch das Übertragungsnetz durch die
vollautomatische Stabilisierung der Netzfrequenz über das Leitsystem des
Virtuellen Kraftwerks.

Jochen Schwill, Gründer und Geschäftsführer von Next Kraftwerke, sieht in
der Integration der Power-to-Gas-Anlage in das Virtuelle Kraftwerk Next Pool
einen weiteren energiewirtschaftlichen Wendepunkt erreicht: „Gemeinsam mit
unseren Partnern zeigen wir, wie schnell und auf welch hohem technischen
Niveau heute die viel beschworene Sektorenkopplung umgesetzt werden kann.
Zusätzlich zu unseren Kunden in den Bereichen Power-to-Heat und E-Mobilität
erweitern wir mit der Integration des Elektrolyseurs unser Portfolio nun in
den Sektor Power-to-Gas. Damit zeigen wir, dass die technischen
Herausforderungen der Energiewende schnell zu meistern sind, wenn der
entsprechende Gestaltungswille vorhanden ist.“

Tobias Romberg, verantwortlicher Projektmanager, ergänzt: „Nicht nur der
Elektrolyseur besitzt als eine der ersten vergleichbaren Anlagen in
Deutschland Seltenheitswert. Auch die Steuerung der Anlage durch ein
Virtuelles Kraftwerk nach Signalen aus dem Verteilnetzgebiet ist eine
Besonderheit im deutschen Stromsystem. Da es keinen regionalen
Flexibilitätsmarkt gibt, ist diese Kooperation zwischen einem
Verteilnetzbetreiber, einem Grünstrom- und Windgaslieferanten und einem
Virtuellen Kraftwerk  zur Bereitstellung von Flexibilität auf lokaler Ebene
einzigartig und hoffentlich zukunftsweisend.“

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