• Erster Großinvestor, der "Global Coal Exit List" von urgewald nutzt
• RWE und Uniper von Divestment-Beschluss betroffen
• NGOs fordern Allianz auf gleichzuziehen
Paris, 12.12.2017
Die NGOs Les Amis de la Terre (Frankreich) und urgewald (Deutschland)
begrüßen die heutige Divestment-Ankündigung des französischen
Versicherers AXA, das drittgrößte Versicherungsunternehmen der Welt.
Nach einer ersten Reduzierung der Kohleinvestitionen im Jahr 2015
kündigte der Konzernchef Thomas Buberl auf dem heutigen "One Planet
Summit" in Paris an, dass AXA weitere 2,4 Mrd. Euro an Kohle-Anlagen und 700 Mio. Euro an Teersand-Anlagen im Rahmen seiner Klimaschutzstrategie veräußern wird.
„AXA
geht damit weit über das hinaus, was andere globale Investoren wie der
Norwegische Pensionsfonds und Allianz getan haben“, sagt Heffa
Schücking, Geschäftsführerin von urgewald. Laut seinen neuen
Richtlinien [1] wird der Versicherer Unternehmen aus seinem Portfolio
ausschließen, die mehr als 30 Prozent ihres Stroms oder ihrer Umsätze
aus Kohle beziehen, ähnlich dem Divestment-Schritt der deutschen Allianz
im Jahr 2015. Darüber hinaus will AXA auch die größten Kohleproduzenten
(Produktion von über 20 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr) sowie alle
Unternehmen, die den Bau von Kraftwerken mit über 3.000 Megawatt neuer
Kohlekapazität planen, desinvestieren – wozu Allianz bislang nicht
bereit ist.
„Die
Tatsache, dass AXA auch große und diversifizierte Unternehmen wie
Marubeni oder Glencore veräußert, macht den Versicherer zu einem Vorbild
in der Finanzwelt. Aktien und Anleihen dieser beiden Konzerne sind bei
fast allen großen Investoren zu finden, obwohl Marubeni einer der
größten Kohlekraftwerksentwickler und Glencore der achtgrößte
Kohleproduzent weltweit ist. „AXA wirft auch RWE und Uniper aus
dem Portfolio, ein klares Warnsignal an Kohle-Riesen, dass ihr
klimaschädliches Geschäft auf den Finanzmärkten zunehmend als Gefahr
angesehen wird“, so Schücking.
In der Stellungnahme bestätigt AXA, dass der Konzern die "Global Coal Exit List" von urgewald als Richtschnur für den Verkauf von Kohle-Investitionen
verwendet. urgewald hat die Datenbank nach zweijähriger Recherche
Anfang November veröffentlicht. Sie ist die erste detailreiche Übersicht
über alle knapp 800 wichtigen Konzerne aus der globalen
Kohle-Lieferkette. [2]
Gestern veröffentlichte urgewald als Teil einer NGO-Koalition den Bericht "Investors vs. the Paris Agreement", der zeigt, dass AXA
derzeit auf Platz 32 der größten Investoren in
Kohlekraftwerksentwickler liegt. Der US-Vermögensverwalter BlackRock
steht auf Platz 1 und die deutsche Allianz auf Platz 23. [3]
„AXAs Divestment-Schritt bedeutet, dass viele dieser Entwickler aus dem
Portfolio geworfen werden“, sagt Lucie Pinson, Finanz-Campaignerin von
Amis de la Terre. „AXA hat sich außerdem verpflichtet, sein Divestment
auf die zerstörerische Teersandindustrie anzuwenden. Der Konzern beendet
auch die Versicherung neuer Kohle- und Teersandprojekte sowie von
Infrastruktur wie Pipelines und setzt damit ein Zeichen für die gesamte Versicherungswirtschaft.“ Schücking ergänzt: „Die Allianz muss nachziehen, will sie beim Klimaschutz nicht abgehängt werden.“
Für eine tiefergehende Analyse des AXA-Divestments sowie einiger kritischer Punkte, siehe: www.amisdelaterre.org/IMG/pdf/ngo_analysisaxa.pdf
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