10. Dezember 2017

Augen auf beim Daunenkauf! VIER PFOTEN empfiehlt, Daunen-Produkte zu meiden

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Lebendrupf verursacht bei Gänsen starke Schmerzen und Verletzungen © VIER PFOTEN
Hamburg, 8. Dezember 2017 – In der Bettwaren-Industrie sind Daunen nach wie vor ein sehr beliebtes Füllmaterial. Leider können aber nicht alle Hersteller garantieren, dass ihre Produkte frei von Daunen aus dem tierquälerischen Lebendrupf oder von Tieren aus der Stopfmast stammen. Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN fordert deshalb strenge Kontrollen auf den Farmen und eine exakte Rückverfolgbarkeit, die lückenlos die gesamte Produktionskette aufzeigt, um Lebendrupf und Stopfmast vollständig ausschließen zu können. Für Verbraucher gibt die Tierschutzstiftung hilfreiche Tipps an die Hand, die Kaufentscheidungen für tierfreundlich hergestellte Produkte erleichtern.
Denise Schmidt, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN:
Beim Kauf von Daunendecken und -kissen sollte immer kritisch hinterfragt werden, woher die Daunen kommen und ob strenge Kontrollen die tierschutzrelevantesten Praktiken wie Lebendrupf und Stopfmast ausschließen. Der beste Weg, um Tierleid zu vermeiden, ist komplett auf Produkte tierischen Ursprungs zu verzichten. Mittlerweile gibt es sehr gute pflanzliche oder synthetische Textil-Alternativen. Beim Schlafkomfort merkt man eh keinen Unterschied zu Daunen.“

Alternativen zur Daunenfüllung
Eine der bekanntesten Daunenalternativen ist Kapok, auch „Pflanzendaune“ genannt. Dieses Material kommt in vielen Bettwaren zum Einsatz. Neben Kapok gibt es noch Primaloft®, eine Kunststofffaser. Sie hat daunenähnliche Eigenschaften und wird in Schlafsäcken und Bettwaren verwendet. Weitere Alternativen sind Lyocell, Polyester und Viskose. Auch pflanzliche Füllmaterialien, wie Baumwolle, Hirse, Hanf, Leinen (Flachsfasern), Tencel oder Dinkel eignen sich gut als Füllmaterial.

Wer nicht auf Daunen verzichten möchte, sollte drauf achten, dass die Händler ihre Lieferketten transparent und vollständig kontrollieren und nur mit Lieferanten von Betrieben zusammenarbeiten, die nachweislich auf Lebendrupf und Stopfmast verzichten.
Gibt es Siegel, denen man vertrauen kann?
Es gibt einige Zertifikate und Qualitätslabels, die Verbrauchern Sicherheit über die Herkunft der Daunen geben sollen. Leider schließen aber nicht alle Tierquälerei komplett aus. Sichere Siegel müssen eine Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette bis hin zum Elterntierbetrieb gewährleisten, um Lebendrupf und Stopfmast glaubhaft auszuschließen.

  • RDS: Der Responsible Down Standard (RDS) ist einer der strengsten Standards, die es derzeit im Bereich des Tierschutzes und der Rückverfolgbarkeit von Daunen gibt. Er schließt Lebendrupf und Stopfmast aus. Zusätzlich zu den jährlichen Kontrollen auf den Betrieben, wird jede Charge kontrolliert und zertifiziert. Zudem sind bestimmte Eingriffe, wie das Schnabelkürzen verboten. Meist erfolgen die Kontrollen bis zur Ebene des tierhaltenden Betriebes. Elterntiere können im Rahmen eines optionalen Moduls auditiert werden.
  • TDS: Der Global Traceable Down Standard (TDS) ist ebenfalls einer der strengsten Standards, die es derzeit im Bereich des Tierschutzes und der Rückverfolgbarkeit von Daunen gibt. Er schließt, genau wie der RDS, Lebendrupf und Stopfmast aus. Die Kontrollen erfolgen dabei verpflichtend bis zur Ebene des Elterntierbetriebes.
  • IDFL: Das International Down and Feather Laboratory ist eine der größten Daunenkontrollstellen weltweit. In der Vergangenheit wurde meist nur geprüft, ob Rückverfolgbarkeit prinzipiell möglich ist. Wenn Firmen umfassendere Kontrollen wünschten, mussten sie IDFL ausdrücklich darum bitten. Einen offiziellen IDFL Standard, der die komplette Lieferkette und Tierschutzmaßnahmen abdeckte, gab es nicht. IDFL hat jedoch VIER PFOTEN gegenüber bestätigt, an einem eigenen Rückverfolgbarkeitssystem zu arbeiten, das vergleichbar zu den strengsten Standards sein soll.
  • Downpass 2017: Die neue Version des Downpass-Standards schließt sowohl Lebendrupf als auch Stopfmast durch Kontrollen bis zum tierhaltenden Betrieb aus. Wie auch beim RDS können Elterntiere in einem optionalen Modul auditiert werden. Tierschutzrelevante Praktiken, wie das Schnabelkupieren sind jedoch noch nicht unter dem Downpass 2017 verboten.
  • EDFA Traceability System: Der Traceability System oder der sogenannte Verhaltungskodex der European Down & Feather Association (EDFA) besagt zwar, dass sich seine Mitglieder von Lebendrupf distanzieren, allerdings sind weder der Mauserrupf, der vergleichbar ist mit dem Lebendrupf, noch die Zwangsfütterung der Tiere verboten.
  • Traumpass: Der Traumpass-Standard garantiert eine hohe Qualität der Daunen. Die Rückverfolgbarkeit der Daunen endet jedoch schon am Schlachthof – eine Sicherheit wie die Tiere gehalten wurden und ob sie im Laufe ihres Lebens zwangsgemästet oder lebendig gerupft wurden, gibt es nicht.
Weitere Informationen: www.40lives.org. „40Lives“ steht für die 40 Gänse und Enten, die für eine einzelne Daunendecke gequält, gerupft oder gestopft werden.

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