17. November 2017

Offener Brief von Campact: "Liebe Grüne, Kohleausstieg - oder lasst Jamaika sein!"

Campact e.V.

Verden / Aller (ots) - Mit einem offenen Brief, der morgen in der "tageszeitung" erscheint, fordert die Bürgerbewegung Campact die grünen Jamaika-Verhandler auf, beim Thema Kohleausstieg hart zu bleiben. "Das Klima verhandelt nicht. Die Folgen des Klimawandels bringen schon jetzt Elend und Tod. Deshalb wollen wir Euch an diesem Wochenende kämpfen sehen", heißt es in dem Schreiben.

Damit reagiert die Organisation auf jüngste Berichte, wonach die Grünen eine Abschaltung von Kohlekraftwerken mit einer Gesamtleistung von lediglich 8-10 Gigawatt forderten. Das sei weniger als die Hälfte dessen, was zur Erreichung des Klimaschutz-Zieles 2020 nötig sei. Sollten Union und FDP weniger anbieten, dürften die Grünen sich damit auf keinen Fall zufrieden geben. "Ein solches Geschacher zerstört die deutsche Klimapolitik. Wir verlangen von Euch: Bleibt hart! 10 Gigawatt sind das absolute Minimum", heißt es dazu in dem Brief.

Der vollständige Text des Briefs:

Liebe Katrin Göring-Eckardt, lieber Cem Özdemir, liebe grüne Sondierungsgruppe,

auch uns ist klar, dass Ihr bei den Sondierungen an diesem Wochenende schmerzliche Kompromisse machen müsst. Doch beim Klima, der Zukunftsfrage der Menschheit und dieses Planeten, liegt jetzt schon von Eurer Seite viel zu wenig auf dem Tisch. Weitere Zugeständnisse können wir uns nicht leisten.

Die rote Linie für Jamaika: das Klimaschutz-Ziel von minus 40 Prozent CO2-Ausstoß bis 2020. Dieses Ziel duldet keine Kompromisse. Entweder man schafft es – oder nicht. Derzeit fehlen uns gut 12 Prozentpunkte. Diese innerhalb von drei Jahren einzusparen, kann funktionieren – aber nur mit einem sehr beherzten Kohleausstieg.
Gebäude sanieren, Heizungen austauschen, beim Verkehr einsparen, Moore schützen – all das schlagt Ihr vor, und es ist richtig und wichtig. Aber bis Häuslebauer ihre Gebäude sanieren, bis Menschen auf andere Verkehrsmittel umsteigen und Moore wieder CO2 speichern, vergeht viel Zeit. Nur bei der Kohle lässt sich bis 2020 genug erreichen. Indem abgeschaltet wird.

20 Gigawatt Kohlekraft müssten bis 2020 vom Netz, um das Klimaziel zu erreichen. 10 Gigawatt fordert Ihr – und seid Union und FDP damit schon viel zu weit entgegengekommen. Nun bietet Angela Merkel Euch 7 Gigawatt. Ein solches Geschacher zerstört die deutsche Klimapolitik. Wir verlangen von Euch: Bleibt hart! 10 Gigawatt sind das absolute Minimum. Mit weniger führt kein Weg nach Jamaika.
Fast alle unserer Nachbarn sowie etliche weitere Staaten haben sich auf der Weltklimakonferenz zu einer mutigen Koalition gegen die Kohle zusammengeschlossen. Nur Deutschland fehlt. Das ist ein katastrophales Signal. Wir verlangen von Euch: Bleibt auch hier hart. Ein Ausstieg bis 2030 ist das Maximum. Dafür braucht es einen verbindlichen Ausstiegsfahrplan – etwa mit einem CO2-Budget.

Das Klima verhandelt nicht. Die Folgen des Klimawandels bringen schon jetzt Elend und Tod, besonders den Ärmsten auf unserem Planeten. Und er kann das größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier auslösen. Deshalb wollen wir Euch an diesem Wochenende kämpfen sehen. Wenn Ihr aber nichtmal einen konsequenten Kohleausstieg durchsetzt, dann lasst Jamaika Jamaika sein – und macht da nicht mit!  

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