• Aktuelle Untersuchung findet Anleihen von Kohlefirmen in Höhe von 103 Mio. USD im Münchener Rück-Portfolio
• Divestment-Entscheidung muss auch für Anleihen gelten
• Münchener Rück soll auch Versicherung für Kohleunternehmen ausschließen fordern Umweltschützer
Berlin, 8.8.2017
Einen Tag vor der Halbjahres-Pressekonferenz der Münchener Rück
veröffentlichen urgewald und die Unfriend Coal Koalition ein Briefing zu
dem Rückversicherer und Kohle. Für das Briefing hat das
Rechercheunternehmen Profundo die Anlagen der Münchener Rück auf Kohleunternehmen untersucht. Geprüft wurden sowohl Anleihen als auch Aktien.
Danach
hält die Münchener Rück Anleihen in Höhe von 103,6 Millionen USD von
neun Energieversorgern in den USA, Europa und Südafrika. Aus Klimasicht
ist besonders dramatisch, dass die Münchener Rück Anleihen von Eskom, AES Corporation, RWE AG und CEZ AS im Wert von 21 Millionen USD hält.
Diese vier Unternehmen sind an der Planung von neuen Kohlekraftwerken
in der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn, Indien, den
Philippinen und Südafrika beteiligt.
Die Münchener Rück schließt
Aktien von Unternehmen aus, die mehr als 50 Prozent ihrer Einnahmen aus
Kohleproduktion oder Stromerzeugung aus Kohle generieren. Von dem
südafrikanischen Energieversorger Eskom dürfen deshalb keine Aktien
gehalten werden, da das Unternehmen 91 Prozent seines Stroms und über 50
Prozent seiner Einnahmen aus der Verbrennung von Kohle generiert. „Dass
vom gleichen Unternehmen Aktien wegen des hohen Kohleanteils
ausgeschlossen werden, aber Anleihen gehalten werden können, ist absurd.
Aus Klimaschutzsicht muss die Münchener Rück hier unbedingt nachbessern
und sollte dabei gleich ihren Schwellenwert von 50 auf 30 Prozent
Kohleanteil senken wie er bei Allianz und Swiss Re gilt“, fordert Regine Richter, Energieexpertin der Umweltorganisation urgewald.
Neben
Nachbesserungen bei ihrer Kohlepolicy als Investor erwarten urgewald
und Unfriend Coal, dass der Rückversicherer Kohlefirmen zukünftig nicht
mehr versichert. Das wäre konsequente Klimapolitik. Der französische
Versicherer AXA hat diesen Schritt bei seiner Hauptversammlung im April
2017 verkündet. Die Münchener Rück weist bisher solche Forderung von
sich. „Die Münchener Rück hat lange vor anderen Unternehmen die
Bedrohung erkannt, die vom Klimawandel ausgeht. In ihren eigenen
Aktivitäten als Versicherer, hinkt sie jedoch anderen hinterher. Höchste
Zeit, dass sich das ändert“, so Richter.
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