19. Juni 2017

158 Grindwale und Delfine brutal auf den Färöer-Inseln abgeschlachtet

Journal Society GmbH

Hagen (ots) - Am vergangenen Freitag wurden auf den Färöer-Inseln 150 Grindwale am Strand der Inselhauptstadt Torshavn und acht Weißseitendelfine in dem Küstenort Skálafjørður an Strandabschnitten grausam abgeschlachtet. Hunderte von Einwohnern beteiligten sich an dem blutigen Fang und Töten der Meeressäuger.

Bilder der Walmassaker veröffentlichte das Färinger Online-Portal Knassar (http://ots.de/ppjHV). Seit Jahren stehen die Färöer-Inseln aufgrund ihrer fortlaufenden und unzeitgemäßen Walfangpraktiken weltweit in der Kritik. Die Färinger berufen sich auf ihre Jahrhunderte alte Walfangtraditionen. Wesentlich ist offenbar auch, dass das Walfleisch kostenlos an die Einwohner verteilt wird. Die jährliche Wertschöpfung liege bei etwa 3 Millionen Euro, so das deutsche Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF).

Obwohl das zum Verzehr verwendete Fleisch und der Speck der Meeressäuger gesundheitsgefährdend mit Umweltgiften belastet ist, verzichten überwiegend nur Frauen, die schwanger werden wollen, auf den Konsum. Wissenschaftler raten jedoch gänzlich vom Verzehr des belasteten Walfleischs ab.

Die Färöer-Inseln gehören zum dänischen Reichsverband, sind jedoch bis auf die Bereiche der Justiz und Verteidigung unabhängig von ihrem Mutterland Dänemark. Demnach gelten für die Färöer-Inseln nicht die internationalen Walfangbeschränkungen in der EU. Dänemark hat nach Angaben des WDSF mehrfach im Rahmen des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS-Übereinkommen/Bonner Konvention) interveniert, um die Färöer-Inseln vom Walfangverbot auszuklammern.

Jürgen Ortmüller, WDSF-Geschäftsführer, sieht Dänemark und andere EU-Staaten jedoch zumindest in der moralischen Verantwortung, um Einfluss auf die Regierung der Inselgruppe zu nehmen: "Dass die Färöer-Inseln einer unzeitgemäßen Tradition des Walfangs frönen, ist offenbar nur durch wirtschaftliche Boykottmaßnahmen zu stoppen. Selbst die Gesundheitsgefährdung der Einwohner und von Touristen durch den Walfleischverzehr spielt dort keine Rolle. Die EU sollte Maßnahmen ergreifen, dass keine Fischprodukte mehr von dort importiert werden, zumal über 90 Prozent des Wirtschaftssystems der Färöer-Inseln vom Fischfang getragen wird. Hier steht auch die deutsche Regierung in der Verantwortung, um die Walmassaker zu beenden."

Das WDSF hatte in den vergangen Jahren intensiv und erfolgreich gegenüber Kreuzfahrtunternehmen interveniert, die Färöer-Inseln nicht mehr anzulaufen. Aida, Costa Grociere, HapagLloyd und Trans Ocean haben ihre Anlandungen aufgrund des Walfangs inzwischen gestoppt und sind auf Alternativziele ausgewichen. TUI Cruises läuft trotz der WDSF-Proteste auch weiterhin den färöischen Walfangort Torshavn an.

WDSF-Homepage zum Thema: https://www.wdsf.eu/aktionen/faeroeer-walfang

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