Einen Tag vor dem 106.
Internationalen Frauentag hat die Sachverständigenkommission zum Zweiten
Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ein neues Instrument aus der
Taufe gehoben. In ihrem vorab veröffentlichten Gutachten „Erwerbs- und
Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten“ stellt sie erstmals den „Gender
Care Gap“ vor. Er gibt an, um wieviel Prozent die Zeit, die Frauen im
Durchschnitt pro Tag für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden, die
durchschnittliche Dauer der täglichen Care-Arbeit von Männern
übersteigt. Die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE,
Cornelia Möhring, begrüßt das Gutachten ausdrücklich:
„Der Gender Care Gap macht die ungerechte Verteilung von Arbeit und
Zeit zwischen den Geschlechtern sichtbar. Das hilft bei der
gesellschaftlichen Aufgabe, Sorgearbeit aufzuwerten und Arbeit und Zeit
neu zu verteilen.“
Im Jahr 2011 veröffentlichte die Bundesregierung erstmals ihren
Gleichstellungsbericht. Der Zweite Gleichstellungsbericht der
Bundesregierung besteht aus dem Gutachten der
Sachverständigenkommission, der Stellungnahme der Bundesregierung und
einer Bilanz des Ersten Gleichstellungsberichts. Das Gutachten wurde
heute vorab veröffentlicht. Seine Leitidee ist die Vorstellung einer
Gesellschaft mit gleichen Verwirklichungschancen von Frauen und Männern,
in der die Chancen und Risiken im Lebensverlauf gleich verteilt sind.
Möhring weiter:
„Soziale Arbeit könnte aufgrund der Digitalisierung künftig ein
Drittel der Erwerbsarbeit ausmachen. Sie wird bisher mehrheitlich von
Frauen ausgeübt und ist deutlich unterbezahlt. Das Drehen an kleinen
Schräubchen reicht nicht. Eine Care Revolution wäre notwendig. Die
nächste Bundesregierung muss einen großen Wurf planen.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen