7. März 2017

Frauen leisten über die Hälfte mehr Sorgearbeit als Männer

Einen Tag vor dem 106. Internationalen Frauentag hat die Sachverständigenkommission zum Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung ein neues Instrument aus der Taufe gehoben. In ihrem vorab veröffentlichten Gutachten „Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten“ stellt sie erstmals den „Gender Care Gap“ vor. Er gibt an, um wieviel Prozent die Zeit, die Frauen im Durchschnitt pro Tag für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden, die durchschnittliche Dauer der täglichen Care-Arbeit von Männern übersteigt. Die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Cornelia Möhring, begrüßt das Gutachten ausdrücklich:

„Der Gender Care Gap macht die ungerechte Verteilung von Arbeit und Zeit zwischen den Geschlechtern sichtbar. Das hilft bei der gesellschaftlichen Aufgabe, Sorgearbeit aufzuwerten und Arbeit und Zeit neu zu verteilen.“

Im Jahr 2011 veröffentlichte die Bundesregierung erstmals ihren Gleichstellungsbericht. Der Zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung besteht aus dem Gutachten der Sachverständigenkommission, der Stellungnahme der Bundesregierung und einer Bilanz des Ersten Gleichstellungsberichts. Das Gutachten wurde heute vorab veröffentlicht. Seine Leitidee ist die Vorstellung einer Gesellschaft mit gleichen Verwirklichungschancen von Frauen und Männern, in der die Chancen und Risiken im Lebensverlauf gleich verteilt sind. Möhring weiter:


„Soziale Arbeit könnte aufgrund der Digitalisierung künftig ein Drittel der Erwerbsarbeit ausmachen. Sie wird bisher mehrheitlich von Frauen ausgeübt und ist deutlich unterbezahlt. Das Drehen an kleinen Schräubchen reicht nicht. Eine Care Revolution wäre notwendig. Die nächste Bundesregierung muss einen großen Wurf planen.“

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