22. Februar 2017

Mission im Irak: VIER PFOTEN hilft verbliebenen Zootieren im vom Krieg verwüsteten Mossul

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(c) VIER PFOTEN

Mosul, Irak / Hamburg, 22.02.2017 – Im Montazah Al-Morour Zoo im Ostteil der irakischen Stadt Mossul hat ein Nothilfe-Team der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN die letzten beiden verbliebenen Tiere, einen Bären und einen Löwen, mit Nahrung und der dringend notwendigen medizinischen Betreuung versorgt. In den letzten drei Monaten war der Zoo vom bewaffneten Konflikt zwischen den Kämpfern der Terrormiliz des Islamischen Staates und den irakischen Regierungstruppen stark betroffen und wurde fast vollständig zerstört; ein Großteil der Tiere, darunter eine Löwin, Affen und Hasen, wurden getötet oder verhungerten.

Am Dienstag morgen kam das VIER PFOTEN Team unter der Leitung von Tierarzt Dr. Amir Khalil in die vom Krieg verwüstete Stadt. Der Zoo ist in einem katastrophalen Zustand. Die beiden Tiere sind stark abgemagert und leiden durch Mangelernährung und fehlende medizinische Versorgung an zahlreichen Krankheiten. Der Bär hat eine Lungenentzündung, der Löwe starke Gelenkprobleme. Beide Tiere haben zudem extrem schlechte Zähne. Die Käfige waren mit Schutt und Trümmern vermüllt. Das VIER PFOTEN Team versorgte zunächst gemeinsam mit lokalen freiwilligen Helfern die Tiere mit Nahrung und Erster Hilfe. Danach reinigten sie, erstmals nach drei Monaten, die Käfige.

Einer der Freiwilligen vor Ort, Al Al Hakam Anas Zarari, berichtet: „Die Tiere waren in einem schrecklichen Zustand und brauchten die medizinische Versorgung sehr dringend. Ich hatte schon die Hoffnung verloren, dass Hilfe rechtzeitig eintreffen würde. Denn unter den gegebenen Umständen war es unwahrscheinlich, dass sich jemand tatsächlich vor Ort wagt.“

Dr. Khalil erklärt dazu: „VIER PFOTEN ist die erste Tierschutz-Organisation, die eine Genehmigung für einen Hilfseinsatz in Mossul erhielt. Wir sind sehr froh, dass wir den Bären und den Löwen nun versorgen konnten.“

Fast 40 Tiere erlitten ein furchtbares Schicksal: Die Mutter des Löwen soll erst vor kurzem gestorben sein, sie wurde gleich neben seinem Käfig begraben. Eine Bombe tötete nicht nur zahlreiche Tiere, sondern brach auch viele Käfige auf. In Folge flüchteten tropische Vögel, Affen und Hasen. Einige Tiere, darunter auch drei Bärenjunge, wurden von Raubtieren gefressen oder verhungerten.

Auch wenn sich die Kriegsfront mittlerweile verlagert hat, bleibt es in Mossul nach wie vor extrem gefährlich. Dr. Khalil: „Während unseres Hilfseinsatzes hörten wir ständig Raketenfeuer aus entlegeneren Gebieten der Stadt. Die Tiere konnten zwar von uns mit Nahrung und auch medizinisch versorgt werden, aber aus Sicherheitsgründen mussten wir das Gelände vor Einbruch der Dunkelheit verlassen. Das Risiko ist schlicht zu groß. Wir haben auch Flugblätter gefunden, die vor Terrorangriffen warnen.“

Durch die Nothilfe von VIER PFOTEN werden der Bär und der Löwe für die nächsten vier Wochen mit Nahrung und Medikamenten versorgt sein; die regelmäßige Verteilung werden lokale freiwillige Helfer übernehmen. „Der gesundheitliche Zustand der Tiere ist zwar alles andere als gut, aber sie sollten nun die nächsten Wochen überstehen. Und wir hoffen, dass sie sich auch langfristig erholen“, so Dr. Khalil abschließend.

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