31. Januar 2017

Zum Welttag der Feuchtgebiete (2.2.): NABU startet Moorschutzprojekt "Peat Restore" in fünf EU-Staaten - NABU: Klimaziele werden ohne besseren Schutz und Renaturierung von Mooren verfehlt


Berlin (ots) - Zum "Welttag der Feuchtgebiete" (2.2.) erinnert der NABU an die internationale Ramsar-Konvention zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume, die Deutschland 1976 unterzeichnet hat. Unter den Feuchtgebieten sind insbesondere die Moore auch unter Klimaschutz-Gesichtspunkten bedeutsam. "Moore gehören zu den weltweit am stärksten bedrohten Ökosystemen. Sie nehmen nur drei Prozent der Landfläche ein, binden jedoch 30 Prozent aller Kohlenstoffvorräte der Welt - doppelt so viel wie alle Wälder", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Der NABU hat daher im Jahr 2016 gemeinsam mit acht Partnerorganisationen aus Polen und dem Baltikum das EU-LIFE-Projekt "Peat Restore" gestartet.

"Im Klimaschutz wird sich zu häufig ausschließlich auf die sichtbaren Emissionen wie die aus dem Industrie- und Verkehrssektor konzentriert. Allerdings wird das erklärte Ziel der Weltgemeinschaft, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, selbst bei einer drastischen Reduktion dieser Emissionen nicht zu erreichen sein, ohne gleichzeitig auf eine nachhaltige, ökologisch ausgewogene Nutzung von Feuchtgebieten sowie Moorrenaturierungen zu setzen. Der Schutz der Moore ist daher für das Weltklima unverzichtbar", so Tennhardt.

Ziel des Projektes "Peat Restore" ist es, degradierte Moorflächen in Polen, dem Baltikum und auch im Biesenthaler Becken in Deutschland durch unterschiedliche Maßnahmen wieder zu intakten Lebensräumen zu entwickeln und nachhaltig zu schützen. "Erst wenn die Wasserstände im Moor angehoben werden, so dass der Boden wassergesättigt ist, kann sich wieder Torf bilden und das Moor seine ursprüngliche Funktion als natürliche Kohlenstoffsenke wieder aufnehmen", sagte NABU-Moorschutzexperte und Projektleiter Dominik Zak. Insgesamt 14 Moorflächen mit einer Gesamtgröße von knapp 5.300 Hektar sollen auf diese Weise innerhalb von fünf Jahren wieder in einen naturnahen Zustand überführt werden.

"Neben Deutschland sind Polen und das Baltikum für den internationalen Moor- und damit Klimaschutz bedeutend. Hier gibt es besonders viel degradierte Moorfläche und damit ein sehr hohes Potenzial, um die durch Menschen verursachte Freisetzung von Treibhausgasen zu verringern", erklärte Zak. Denn trotz ihrer geringen Flächengröße gehören die Projektländer weltweit zu den "Top-Emittenten" bei der Treibhausgasfreisetzung aus entwässerten Mooren. Daher setzt sich der NABU besonders in diesen Regionen für den Moorschutz ein. In dem Projekt arbeiten neun Organisationen und Institutionen aus fünf europäischen Nachbarstaaten zusammen, darunter Universitäten, Naturschutzorganisationen und Wirtschaftsunternehmen. Der NABU finanziert seinen Anteil aus dem Internationalen Moorschutzfonds. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund vier Millionen Euro aus dem Programm LIFE "Climate Change Mitigation".

Hintergrund zum Internationalen Tag der Feuchtgebiete

Mit dem Beginn der 60er Jahre wurden Feuchtgebiete radikal entwässert. Eine Folge war ein drastischer Rückgang der Wat- und Wasservögel. Aus diesen Gründen wurde am 2. Februar 1971 in der Stadt Ramsar im Iran ein internationales Abkommen zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume beschlossen. Deutschland unterzeichnete den Vertragstext 1976 und hat sich damit verpflichtet, die nach der "Ramsar-Konvention" geschützten 34 Gebiete in Deutschland insbesondere als Lebensraum für die Vogelwelt zu erhalten. Zur Erinnerung an dieses Abkommen wird der von der UNESCO ausgerufene "Welttag der Feuchtgebiete" seit 1997 jährlich am 2. Februar begangen.

Mehr zum Internationalen Moorschutzfonds des NABU: https://www.nabu.de/news/2015/08/19299.html

Mehr zur Moorschutzarbeit des NABU: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/moore/weltweit/index.html

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