Hamburg,
18. 10. 2016 – Das Bundesumweltministerium lehnt ein Verbot von
Mikroplastik in Kosmetik ab – dies bestätigte gestern Abend ein
Ministeriumssprecher im ZDF-Magazin WISO. Er berief sich dabei auf den
sogenannten Kosmetik-Dialog. Dieser vereinbare mit der Industrie einen
freiwilligen Ausstieg bis 2020; sollte dieser nicht funktionieren,
müsste man andere Maßnahmen überlegen, so der Sprecher. Die Verwendung
von Mikroplastik in Kosmetik und Reinigern gilt unter Wissenschaftlern
und Umweltschützern als wachsendes Problem. Mikroplastik gelangt über
Abwässer in Flüsse und Meere und kann sich mit Schadstoffen behaftet in
der Nahrungskette anreichern.
Es kommentiert Greenpeace-Meeresbiologin Dr. Sandra Schöttner:
„Jeden
Tag gelangt Mikroplastik aus Peelings, Duschgels und anderer Kosmetik
in die Meere und gefährdet die Umwelt. Doch das Bundesumweltministerium
will noch drei, vier Jahre abwarten und hofft derweil auf ein gutes Ende
seines blauäugigen Industriedeals. Es wundert kaum, dass Ministerin
Barbara Hendricks ihre löchrige Vereinbarung mit der Kosmetikbranche
lieber unter Verschluss hält – während sich andere Länder, wie
beispielsweise Großbritannien, längst aktiv für gesetzliches Verbot von
Mikroplastik stark machen.
Greenpeace
hat die Ausstiegspläne der größten Kosmetikunternehmen Ende Juli genau
unter die Lupe genommen und gezeigt, dass diese nicht funktionieren.
Denn die Selbstverpflichtungen sind nur freiwillig, nicht alle
Hersteller beteiligen sich. Zudem definiert jeder Hersteller selbst, was
er unter Mikroplastik versteht, auf welche Produkte sich der Verzicht
bezieht und in welchem Zeitrahmen er umgesetzt wird – nämlich genau so,
wie es ihm am besten passt. Dabei entstehen große Schlupflöcher und Verzögerungen.
Kurz:
Es fehlt ein einheitlicher, verbindlicher Fahrplan für den Ausstieg.
Deshalb brauchen wir ein gesetzliches Verbot von Mikroplastik in
Kosmetik.“
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