16. September 2016

Greenpeace-Aktivisten demonstrieren am internationalen Park(ing) Day für lebenswertere Städte


Umweltschützer verwandeln Straßenzug für einen Tag in Stadtpark für Anwohner

Hamburg, 16. 9. 2016 – Für eine gerechtere Verteilung des städtischen Raums demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute zusammen mit Anwohnern und anderen Verbänden in Hamburg. Mit Rollrasen, Pflanzen, Liegestühlen und Unterhaltungsprogramm gestalten die Aktivisten ein 100 Meter langes Teilstück der Bahrenfelderstraße in Ottensen in ein vorübergehendes Naherholungsgebiet um. Dort wird ein gebrauchter Wagen in seine Einzelteile zerlegt und für die Besucher zu einer Kaffeebar, Sitzflächen und Stehtischen umgebaut. Heute findet der internationale Park(ing) Day statt, an dem Bürger in aller Welt Parkraum für einen Tag in kleine Stadtparks umwandeln. „In vielen Stadtteilen haben parkende Autos heute mehr Platz als spielende Kinder“, sagt Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. „Wir müssen von der Asphaltstadt endlich zu einer grünen Stadt mit nachhaltiger Mobilität und mehr Raum für Menschen kommen. Das wird nur mit deutlich weniger Autos in den Innenstädten gelingen.“

Die Einwohnerzahl vieler deutscher Städte wächst. Entsprechend steigt die Konkurrenz um den begrenzten öffentlichen Raum. Weil Autoverkehr ökologisch, was den Flächenverbrauch und die Gesundheitsfolgen angeht die rücksichtsloseste Form der Mobilität ist, setzen fortschrittliche Städte wie Kopenhagen, Amsterdam oder Freiburg auf eine Verkehrswende: weg vom eigenen Auto – hin zu Radverkehr, Car-Sharing und öffentlichen Verkehrsmitteln. Greenpeace unterstützt diese Entwicklung mit einer Tour, die unter dem Motto „YoU-Turn the Streets“ mehrere Wochen durch deutsche Großstädte zieht. (Twitter: #YouTurnTheStreets)

10.000 vorzeitige Todesfälle durch Stickoxide

Besonders die gesundheitlichen Folgen sind ein wachsendes Problem. In zahlreichen deutschen Metropolen werden seit Jahren gefährlich überhöhte Stickoxidwerte gemessen – auch in Hamburg. Nach jüngsten Daten des Umweltbundesamts übersteigt der gleitende Jahresmittelwert für 2016 an allen vier Hamburger Verkehrsmessstellen die Grenzwerte, teilweise sogar deutlich. Speziell Dieselwagen sind die Hauptquelle für giftige Stickoxide. Sie schädigen die Atemwege, steigern Herz-Kreislauf-Erkrankungen und führen laut Europäischer Umweltagentur pro Jahr zu gut 10.000 vorzeitigen Todesfällen – alleine in Deutschland. Besonders betroffen sind Menschen in den Innenstädten. Werden die europäischen Grenzwerte bis zum Jahr 2020 nicht eingehalten, drohen den Kommunen empfindliche Geldstrafen.


Umweltzonen für saubere Fahrzeuge senken verkehrsbedingte Schadstoffwerte in Städten am effizientesten. Das Ausweiten dieser Zonen auf Stickoxide kann helfen, die Stickoxidprobleme der Städte zu lösen. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) lehnt das als Blaue Plakette bekannt gewordene Instrument jedoch strikt ab. „Olaf Scholz riskiert die Gesundheit der Hamburgerinnen und Hamburger für eine überholte Idee von Verkehr. Im aussichtslosen Kampf für den Diesel steht der Bürgermeister auf der falschen Seite. Scholz muss den Weg frei machen für eine Hamburger Verkehrswende, die nicht den Autos dient, sondern den Menschen“, so Schinerl. 

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