27. Januar 2016

Neuer Online-Marktplatz für Ökosystemleistungen - Forschungsprojekt "AgoraNatura" startet in Berlin


Berlin (ots) - Wissenschaftler, Naturschützer und Landschaftspfleger forschen an Konzept für virtuellen Marktplatz für mehr Natur - Ab 2018 sollen Ökosystemleistungen und biologische Vielfalt online angeboten und finanziert werden

Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandwirtschaftsforschung e.V. (ZALF), die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) sowie der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und verschiedene Landschaftspflegeverbände arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der Idee eines virtuellen Marktplatzes für Ökosystemleistungen und Biodiversität. Am 25.01.2016 fiel in Berlin der offizielle Startschuss im Projekt "AgoraNatura". Auf dem Online-Marktplatz sollen in Zukunft Leistungen gehandelt werden, die die Natur erbringt und die der Mensch nutzt. Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die zusätzliche Gelder für den Erhalt der Ökosysteme generiert. Angesprochen werden sollen mit dem Angebot Unternehmen wie auch Bürger; 2018 soll der Naturmarkt offiziell online gehen.

"Eine der größten Aufgaben ist es, herauszuarbeiten, wie wichtig Leistungen unserer Ökosysteme für unser Leben und Wirtschaften sind", beschreibt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH die Herausforderung des AgoraNatura Konzepts. Diesen Markt zu entwickeln und die Nutzer von Ökosystemleistungen zu Investitionen zu bewegen, sei eine spannende Aufgabe. "Wir wollen Bürgern und Unternehmen die Möglichkeit geben, in den Erhalt unserer Ökosysteme zu investieren und damit die Ressourcen zu schützen, die ihnen besonders am Herzen liegen."

Die ästhetischen und emotionalen Werte unserer einzigartigen Kulturlandschaft sowie ihre Funktion für den Erhalt der biologischen Vielfalt bieten umfangreiche Möglichkeiten für die Erholung und Freizeitgestaltung und die Bereitstellung weiterer Ökosystemleistungen, wie beispielsweise die Bestäubung der Pflanzen durch Insekten oder auch die Fähigkeit von Feuchtgebieten und Mooren, Kohlenstoff zu speichern und durch Wiedervernässung Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern. Mit der Online-Plattform AgoraNatura soll es jedem möglich sein, den Erhalt dieser Leistungen mitzufinanzieren. "Wir haben uns dabei ganz bewusst für marktwirtschaftlich-orientierte Mechanismen entschieden. Mit AgoraNatura wollen wir eine Lücke zwischen staatlichen Programmen, der Finanzierung durch Spenden und der verpflichtenden Kompensation von Umweltauswirkungen schließen ", erläutert Prof. Dr. Bettina Matzdorf vom ZALF, die das Projekt AgoraNatura leitet.

Die Plattform soll in Zukunft offen sein für alle interessierten Anbieter von Ökosystemleistungen in Deutschland und damit helfen, sie mit Nachfragern zusammenzubringen. "Dafür müssen die Angebote transparent und vergleichbar aufbereitet sein. Erst dann ist das Angebot von gemeinnützigen und gewerblichen Anbietern für den Nutzer verständlich", erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.

Das Projekt "AgoraNatura" ist auf insgesamt sechs Jahre angelegt. Es wird im Rahmen der gemeinsamen Förderinitiative von BMBF und BMUB "Forschung zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie" (F&U NBS) und im BMUB durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...